Bericht 2 - Probleme an der Grenze

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Verfasst von admin am Do., 04/14/2022 - 10:20

Unser Hilfstransporter kam ohne große Probleme am Montagabend über die ungarisch-rumänische Grenze. 
Der Plan war, noch am selben Abend über die rumänisch-moldawische Grenze bei Sculeni zu fahren. Es schien alles gut zu funktionieren: nur angenehme anderthalb Stunden Wartezeit bis der erste Grenzer zu uns kam. Dieser erklärte uns dann unmissverständlich, dass man eben jenen Grenzstreifen nicht mehr mit Hilfsgütern überqueren dürfe. Der moldawische Staat hatte wohl zwei Wochen zuvor seine Gesetze zum Grenzübertritt geändert. Und so wurden wir zu einem rund 60 Kilometer  entfernten Grenzposten beordert: Abita (sprich: Abitsa) und Leuşeni (sprich: Leusen). Wir übernachteten wohl oder übel in Iaşi. 
Am Dienstag gab es dann an der vorgeschlagenen Grenze in Abita eine weitere böse Überraschung: Hier wurde auf einmal auch für 'humanitarian aid convois' eine vom moldawischen Ministerium autorisierte Inventarliste für sämtliche Spenden gebraucht. Also hieß es wieder: rechts ranfahren und warten. Wie riefen dann Pater Alexandru von der Clínica um Hilfe an. Er fuhr sofort von Moldawien aus los. Das andere Land ist zum Greifen nah aber man kommt doch nicht hinüber, es trennen einen nur 20 Meter vom Ziel, aber um diese zu überqueren brauchten wir noch ganze 11 Stunden. 

Endlich in der Clínica Pacea Familiei dann angekommen, hatten wir das schönste Erlebnis überhaupt: Natalia stand müde aber gesund vor uns! Kaum zu glauben, aber sie hatte die Reise zu Fuß und per Bus von Khershon bis Kishinau gemeinsam mit einer Freundin und Kater ‘Fedor’ geschafft.

Wie für viele andere Flüchtlinge war die Clínica auch für Natalia und ihre Freundin Tatjana die erste Anlaufstelle bei der sie einmal Luft holen konnten, etwas warmes zu essen bekommen haben und sich ausruhen konnten von dem Horror und den Strapazen der Reise.

Die Moldawier/innen sind sehr hilfsbereit und sehr offen gegenüber den Flüchtlingen aus der Ukraine. Viele bringen sich persönlich ein und stellen ihre Wohnungen zur Verfügung oder leisten freiwillige Arbeit, um den Übergang oder die Aufnahme der Flüchtlinge zu erleichtern. So viel Hilfsbereitschaft hatten wir nicht erwartet. Wir sind sehr beeindruckt von der Gastfreundschaft und dem Gemeinschaftssinn!

 

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